Die maschinelle Goldgewinnung im Posti- und im Vaskojoki
Die maschinelle Goldgewinnung im Posti- und im Vaskojoki und die Bedeutung der kleinen Bäche und Flüsse vom Standpunkt der Fischereiwirtschaft
Die Qualität des Wassers hat einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung der Jungfische. In den klaren, nährstoffarmen Gewässern Lappalands konnte man bisher Renken und viele anderen Fischarten fangen. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass eine zunehmende Trübung des Wassers und darauf beruhende, Jahr für Jahr andauernde Umweltveränderung die Bestände an jungen Fischen gefährdet und stellenweise vernichtet haben. Die frisch ausgeschlüpften Fischlein ertragen eine Trübung des Wassers deutlich schlechter als die Ausgewachsenen. Es muss konstatiert werden, dass die Wanderfischbestände unterhalb Gebietes der maschinellen Goldgewinnung, also im Posti- und Vaskojoki sowie in ihren Nebenbächen so gut wie ausgestorben sind. Wenn in Folge der Goldgrabung die Gewässer wegen der gelösten Feststoffe trüber wird, können die erwachsenen Fische noch überleben - die Jungfische jedoch sterben. Die empfindlichsten Fischarten sind die Grauforellen, die Äsche und Renke. Auch ins Wasser geratenes Öl ist schädlich für die Fische.
In fließenden Gewässern fühlen die Fische sich wohl
Die gleichförmige Strömung im Flussbett von Posti- und Vaskofluß, ihren Nebenflüssen und Bächen macht sie zu den bevorzugten Laichplätze besonders der Grauforelle, Äsche und Renke: Das sind zugleich die Stellplätze deren Jungfische. Auch ein Teil der Hechte und Barsche kommen zum Laichen hier her. Früher, als der Postifluss und der Vaskofluss im unberührten Naturzustand waren, gab es genug Sauerstoff für die Jungfische; sie konnten sich leichter verbreiten als jetzt im stehenden und getrübten Wasser. Vor dem Beginn des maschinellen Goldgrabens blieb ein Teil der Jungfische in flachen Stromschnellen erhalten. Äschen von 15 bis 25 Millimetern konnte man hinter jedem Strandstein finden, während sich die größeren Jungfische im tieferen Wasser wohl fühlten. Darüber hinaus wechselten die Jungfische je nach Tages- und Jahreszeit ihren bevorzugten Aufenthaltsort. Dieses ursprüngliche Verhalten ist mit dem maschinellen Goldgraben ebenfalls verloren gegangen. Um zu überleben müssen sie in die sauberen Bächen und Flüssen wechseln, die im Miessi-, Posti- und Vaskofluss münden.
Über die Entwicklung der Jungfische
Beim Ausschlüpfen aus dem Ei sind die Jungfische nicht nur sehr klein sondern auch noch nicht entwickelt. Sie haben keine eigentlichen Flossen oder Flossenstrahlen und keinen Schuppenpanzer, vielleicht auch keinen Mund und keinen Kiefer. Der hintere Körper wird von einer provisorischen Flossenhaut bedeckt. Die Kiemen sowie die weiteren Organe bilden sich erst in der weiteren Entwicklung zum Jungfisch aus. Seine Nahrung bezieht der Jungfisch anfangs aus dem Dottersack und kommt somit über die ersten Tage und Wochen nach dem Schlüpfen. Das Fangen und Verdauen der lebendigen Nahrung wird erst dann möglich, wenn sich die Augen, der Mund und der Verdauungskanal sowie die Schwimmkunst entwickelt haben. Als Folge der feinteiligen Feststoffe, die durch das maschinelle Goldgraben ins Wasser geraten sind, gibt es im Wasser nur wenig zu fressen. Also treiben die Jungfische anfangs mit den Strömungen von einem Platz zum anderen, wo sie nach kurzer Zeit verenden.
Drohende Gefahren
Im Wasser sind die kleinen und zarten Jungfische von vielen Feinden, besonders von anderen Fischen, bedroht. Die Qualität des Wassers ist für die weitere Entwicklung der jungen Fische entscheidend: Die größte Gefahr im Gebiet des maschinellen Goldgrabens besteht aber in der Gewässerverschmutzung durch gelöste feinteiligen Feststoff, der den Jungfischen das Ausbalancieren zwischen der Schutz- und Nahrungssuche verhindert. Die frisch ausgeschlüpfte Fischbrut erträgt die Trübung des Wassers deutlich schlechter als die erwachsenen und die jungen Fische. Wenn der Eidotter zu Ende geht, droht dem Jungfisch das Verhungern, falls die passende Nahrung nicht schnell gefunden wird, die zumeist aus Planktontieren von einem Zehntel Millimeter besteht , wie zum Beispiel den Rädertierchen. Wenn das Wasser getrübt wird und das Plankton abstirbt, muss auch die Brut verhungern. Die kleinsten Jungen sterben schon nach wenigen Tagen.
Die jungen Fische ergeben die künftigen Fänge
Viel gute Laich- und Jungfischstandorte sind eine unabdingbare für die Zahl der am Leben bleibenden jungen Fische, für die Größe des Fischbestandes generell und damit für die Fänge der künftigen Jahre. Weil sich die verschiedenen Fischarten als Jungfische in verschiedenartiger Umgebung wohl fühlen, ist der Charakter der Laich-und Jungfischplätze wichtig für die künftigen Fänge. Ein schlechtes Fortpflanzungsjahr ist nicht folgeschwer, weil die Fischbestände aus Fischen von verschiedenen Jahrgängen bestehen. Wenn aber mehrere schlechte Fortpflanzungsjahre aufeinander folgen, geht der Bestand zu Grunde. Ein - sicher nicht gewolltes aber unumstößliches - Ergebnis in Folge der Wassertrübung durch die maschinelle Goldgewinnung im Lemmenjoki-Nationalpark ist, dass die Wanderfischbestände im Posti- und Vaskofluss sowie in ihren Nebenbächen ausgestorben sind.
Erforderliche Maßnahmen
Aufgrund der Wanderneigung der Fische sind die Anfangsstadien ihres Lebens so wichtig. Wenn die Weibchen nicht zum Laichen kommen oder junge Fische sterben, geht der Fischbestand als Ganzes zu Grunde, wie es an verschiedenen Stellen schon geschehen ist. Für die Erhaltung der Fischbestände durch Besetzung mit Fischbrut aus Fischzuchtanstalten ist derzeit nur der Vaskojoki auf dem Gebiet oberhalb der Mündung des Postijoki geeignet. Die Wiederherstellung der Jungfischbestände dort auf dem ursprünglichen Niveau wird nicht gelingen, ohne dass man mit dem maschinellen Goldgraben in Miessijioki aufhört. Danach benötigt man viel, viel Zeit und die entsprechenden Maßnahmen, um die Fischbestände wiederzubeleben.